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OSTEOPATHIE // FACHBEGRIFFE

GLOSSAR

Glossar A - Z

A

 A.R.T
siehe T.A.R.T.

Achse der Rippenbewegung:
Eine gedachte Linie welche der Beschreibung der Rippenbewegung dient:

1. Achse die das Costotransversal und das Costovertebralgelenk durchläuft.
2. Achse die durch das Sterno-chondro-costalgelenk und das Costotransveral-costovertebralgelenk verläuft,
siehe auch Rippenbewegung.

Achse der Kreuzbeinbewegung
siehe Kreuzbeinbewegung.

Achse
Eine gedachte Gerade um welche Bewegung verläuft.

active motion
siehe Bewegung

ART
articulatory treatment: Gelenkbehandlung.

Asymmetrie
Ungleichheit einer Position oder Bewegung welche normalerweise symetrisch ist; häufig gebraucht um Positions- und Bewegungsabweichungen zu beschreiben, wenn diese aus somatischen Dysfunktionen resultieren.

Ausatmungsrestriktion der Rippe
Rippe welche in Einatmungsposition steht und der Ausatmungsbewegung Wiederstand leistet.

 

B

Barriere

1. Bewegungs Barriere: Grenze der Bewegungsmöglichkeit eines Gelenkes

2. Anatomische Barriere: Die Begrenzung einer Gelenkbewegung durch anatomische Gegebenheiten

3. Elastische Barriere: Der Bereich zwischen Bewegungs- und Anatomischer Barriere in welchem passive Dehnung möglich ist ohne Gewebeverletzung zu erzeugen

4. Physiologische Barriere: Begrenzung der aktiven Bewegung eines Gelenkes, kann durch Aufwärmen  erweitert werden

5. Restriktive Barriere: Eine funktionelle Begrenzung innerhalb des anatomischen Bewegungsausmaßes welche die physiologische Bewegung abnormal einschränkt

6. Pathologische Barriere
a. Restriktive Barriere
b. Permanente Restriktion der Gelenkbewegung mit pathologischer Veränderung des Gewebes z.B. Kontraktur

Biomechanik
Anwendung mechanischer Prinzipien zum Studium biologischer Funktionen

BLT
balanced ligamentous tension treatment: Ausgleichsbehandlung von (krankhaften Verspannungen der Bänder (Faszien).

C

CMD
cranio-mandibuläre-Dysfunktion – Kiefergelenksbehandlung
Treffen Ober- und Unterkiefer nicht in der idealen Position aufeinander, kann es zu Störungen und Schmerzen kommen. Beim Schließen des Mundes verschiebt sich der Unterkiefer dann automatisch in eine neue Position, um diese Fehlstellung auszugleichen. Dadurch wird ein Druck auf umliegende Muskeln erzeugt, so dass diese in unnatürlicher Weise beansprucht und belastet werden. Experten sprechen von einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD), einer Funktionsstörung im Kausystem, also im Zusammenspiel zwischen Ober und Unterkiefer.
Wie macht sich CMD bemerkbar? CMD äußert sich im Bereich des Kausystems zum Beispiel durch

  • Schmerzen in den Gesichts- und Kaumuskeln
  • Schmerzen im Kiefergelenk
  • Übermäßiges Knirschen und Pressen mit den Zähnen
  • Zahnwanderungen und -lockerungen
  • Abgenutzte, gesplitterte, eingekerbte Zähne

    Außerhalb des Kausystems können folgende Symptome auf CMD hinweisen:

    • Schwindel
    • Ohrgeräusche (Tinnitus)
    • Nächtliche Atemstörungen
    • Schnarchen
    • Schulter- und Nackenschmerzen
    • Rückenschmerzen
    • Hüft- und Knieschmerzen
    • Kopfschmerzen, Migräne
    • Sehstörungen
    • Stimmungsschwankungen, Depressionen

      Counterstrain
      Anwendung der „Strain-Counterstrain-Technik“ nach Dr. L. Jones D.O., eine Untersuchungs- und Behandlungsmethode welche von der These ausgeht jede Dysfunktion sei ein andauernder Stressreflex welcher dadurch aufgehoben werden kann, dass eine Position gefunden wird, welche der fehlerhaften Stressposition polar entgegengesetzt und schmerzfrei ist. Diese wird mit Hilfe spezifischer Schmerzpunkte (tender points) gefunden.

      Cranial treatment
      osteopathy in the cranial field / cranial osteopathy: Osteopathische Behandlung im craniellen Bereich (Craniosacrale Osteopathie,)

      Cranial concept
      siehe Primäres Atmungssystem.

      Chronische somatische Dysfunktion
      siehe Somatische Dysfunktion.

      Cranial rhythmic impulse
      siehe Kraniosakraler Rhythmus.

      cranial
      siehe kranial

      CSF
      siehe Cerebro-Spinalflüssigkeit

       

      D

      Direkte Methode
      Manuelle Behandlung in Richtung der Bewegungseinschränkung, um diese zu lösen

      Diagonale Achse
      schräg verlaufende Rotationsachse, insbesondere zur Beschreibung der Os Sacrum-Dysfunktionen, siehe Sacrumbewegung.(Kreuzbeinbewegung)

      Dekoaptation
      Sanftes passives Trennen von Gelenkflächen durch Traktion (auch Disengagement, Distraktion genannt)

      Dekompensation
      Der nicht mehr ausreichende Ausgleich einer Funktionsstörung, d.h. das u.U. reversible Versagen bzw. die Entgleisung der autonomen Kompensationsmechanismen und dann die Entwicklung von Symptomen

      Diagonale Achse
      Schräg verlaufende Rotationsachse, insbesondere zur Beschreibung der Os Sacrum-Dysfunktionen, siehe Sacrumbewegung.

      Dysfunktion
      Eingeschränkte veränderte Funktion von Geweben, die sich in Körperteilen,Körpersystemen und Organen ausdrücken kann

      E

      Ebene
      1. Frontalebene: Teilt den Körper in ein Hinten und Vorne
      2. Sagittalebene: Teilt den Körper in ein Rechts und Links
      3. Transversalebene: Teilt den Körper in ein oben und unten

      Einatmungs(Exspir-)restriktion der Rippe
      Rippe, welche in Ausatmungsposition steht und der Einatmungsbewegung Widerstand leistet.

      Elastizität
      Elasticity: die mechanische Eigenschaft eines Körpergewebes, durch ein mechanisches Spannungsfeld z.B. Dehnung, Druck nur vorübergehend verformt zu werden und nach Aufhören der Wirkung in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren.

      ERS
      Beschreibung einer somatischen Dysfunktion: Bezeichnet die Kombination: extendiert, rotiert und seitgeneigt.

      Extension craniosacral
      Alle Bewegungen im craniosacralen Bewegungsverlauf welche physiologisch vorkommen während das Sphenobasilargelenk eine Extensions- bzw. das Sacrum eine Nutationsbewegung macht, siehe Nutation.

      Extension
      1. Einheitliche Bezeichnung für eine Rückwärtsbewegung der Wirbelsäule auf einer saggitalen Ebene um eine transversale Achse
      2. Bewegung einer Gliedmaße bzw. eines Gliedmaßenabschnitts oder der Wirbelsäule aus der Beuge- in die Streckstellung
      3. Entfernung der Enden einer Kurve voneinander, Gegenteil: Flexion.

       

      F

      Fasziale oder myofasziale Behandlung
      Jede Behandlung an Faszien und Muskeln

      Flexion craniosacral
      Alle Bewegungen im craniosacralem Bewegungsverlauf welche physiologisch vorkommen während das Sphenobasilargelenk eine Flexionsbewegung ausführt bzw. das Sacrum eine Contranutationsbewegung macht, siehe Contranutation.

      Flexion
      1.Einheitliche Bezeichnung für eine Vorwärtsbewegung der Wirbelsäule auf einer saggitalen Ebene um eine transversale Achse
      2. Bewegung einer Gliedmaße bzw. eines Gliedmaßenabschnitts oder der Wirbelsäule aus der Streck- in die Beugestellung;
      3. Annäherung der Enden einer Kurve voneinander; Gegenteil: Extension.

      Fulcrum
      Ruhepunkt eines Gewebes aus dem heraus eine Korrektur stattfinden kann

       

       

      G

      Gelenk
      Bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen.

      Gelenkspiel
      Kleine Bewegungsmöglichkeiten eines Gelenks, die für eine normale Funktion wichtig sind.
      Die Testung hierfür erfolgt passiv.

      Gesundheit
      Optimaler Zustand physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Wohlbefindens.

      Guiding
      sachte Bewegung des Behandlers, welche auf dem Weg des geringsten Widerstandes einer Körperbewegung folgt.

       

      H

      Homöostase
      Selbstregulation eines – biologischen – Systems im dynamischen Gleichgewicht.

      HVLA
      Siehe HVLT

      HVLT
      high velocity / low amplitude treatment (trust), manipulative Technik unter Einsatz von hoher Geschwindigkeit und kleiner Amplitude, Impulstechnik.

      Hypertonus
      Zustand der durch den übersteigerten Tonus der Skelettmuskulatur erzeugt wird.
      Verstärkter Widerstand eines Muskels gegen passive Dehnung.

      Hypotonus
      Zustand einer zu geringen Spannkraft der Muskulatur

       

      I

      Indirekte Behandlung
      Manuelle Behandlung weg von der Bewegungseinschränkung in die „freie“ Richtung. Ziel ist eine ausgeglichene Gewebespannung.

      Inhärent
      inherent: das zusammengehören von Ding und Eigenschaft (innewohnend). In der Osteopathie zur Beschreibung von eigenständigen Bewegungen von Geweben verwendet, siehe Motilität.

       

      K

      Kaudal
      Fußwärts gelegen

      Koaptation
      Passives Annähern von Gelenkflächen durch Kompression

      Kombinierte Techniken
      Zweiphasentechnik, bei welcher die Dysfunktion erst in indirekter Richtung behandelt wird um dann in direkter Richtung (Restriktionsseite) beendet zu werden.

      Kompensation
      Ausgleich des Körpers auf defekte oder chronisch überlastete Strukturen und Funktionen.

      Führt oft zu Dysfunktionen und Abnutzung

       Kontraktion
      Sich zusammenziehen, d.h. die Verkleinerung von Volumen und / oder Länge;

      1. konzentrische Kontraktion: Verkürzung des Muskels durch Annäherung der Anheftungen
      2. exzentrische Kontraktion: Verlängerung des Muskels durch eine äußere Krafteinwirkung
      3. isolytische Kontraktion:
        a. Kontraktion eines Muskels gegen einen Widerstand wobei der Muskel verlängert wird
        b. Die Kraft einer Manipulationsanwendung ist größer als die dagegengehaltene Kraft des Patienten
      4. isometrische Kontraktion:
        a. Anspannung eines Muskels ohne dass eine Annäherung von Muskelursprung und -ansatz erfolgt
        b. Die Kraft einer Manipulationsanwendung ist gleich groß wie die dagegengehaltene Kraft des Patienten.
      5. isotonische Kontraktion:
        a. Anspannung eines Muskels bei Annäherung von Muskelursprung und -ansatz
        b. Die Kraft einer Manipulationsanwendung ist kleiner als die dagegengehaltene Kraft des Patienten.

      Kontranutation
      Gegenteil von Nutation. Bewegung, die auf das Kreuzbein bezogen ist.

      Kranial
      Kopfwärts gelegen (superior, oberer)

      Kranielle Technik
      Siehe PRM, siehe auch CR

      Kraniosakraler Rhythmus
      Cranial rhythmic impulse: Eine tastbare, rhythmische Fluktuationsbewegung welche synchron mit dem PRM verläuft.

      Kraniosakraler Mechanismus:
      Begriff von W.G.Sutherland D.O. um auf die anatomische Beziehung von Os Occipitalis und Os Sacrum durch die Dura Mater (Hirn-und Rückenmarkshaut) zu verweisen.

      M

      Manipulationsbehandlung
      Siehe OMT.

      MET
      Muscle energy treatment: Muskel Energie Technik, Osteopathische Behandlung des Muskel-Skelett-Systems

      MFR
      Myofascial release treatment: Myofasciale Entspannungstechnik.

      Mobilität
      Passive Bewegung der Organe unter dem Druck des Zwerchfells

      Motilität
      Allgemeiner Begriff für das Bewegungsvermögen, die unwillkürlichen Bewegungsvorgänge, eines Organs. Diese entstehen aus den embryologischen Wachstumsbewegungen. Exspir bedeuted ,dass das Organ sich der Mittelachse des Körpers nähert, bei Inspir entfernt es sich.

       

      O

      OMT
      Osteopathic manipulative treatment: osteopathische Manipulationsbehandlung.

      Osteopathische Läsion
      Ursprünglicher Begriff für die somatische Dysfunktion, siehe dort.

       

       

      P

      Palpation
      1. Das Auflegen der Finger auf die Haut mit unterschiedlichem Druck um selektiv den Zustand der darunterliegenden Gewebe zu ertasten
      2. Palpatorische Diagnose:
      Bei OsteopathInnen verwendeter Begriff zur Beschreibung der palpatorischen Befunderhebung
      3. Palpatorische Fähigkeiten:
      Die sensorischen Fähigkeiten zur Erhebung einer palpatorischen Diagnose.

      Primäres Atmungssystem
      Von W.G. Sutherland D.O. entwickeltes Modell zur Beschreibung gegenseitigen Beinflussung von fünf Körperanteilen:
      1. Die Eigenbewegung (Motilität) von Gehirn und Rückenmark;
      2. Die Flüssigkeitsbewegung der Cerebrospinalflüssigkeit (Liquor);
      3. Bewegung (Mobilität) der Intracraniellen und intraspinalen Membranen (Hirn -und Rückenmarkshäute);
      4. Die Gelenksbewegung der Schädelknochen;
      5. Die unwillkürliche Bewegung des Kreuzbeins zwischen den Darmbeinschaufeln.

      PRM
      Siehe Primäres Atmungssystem.

      Pubis Dysfunktionen:
      Somatische Dysfunktionen der Schambeinsymphyse.

       

       

      R

      Recoil (Rebound)
      „Rückfeder“-Technik. Wird zur Korrektur von Dysfunktionen eingesetzt

      Rückneigung
      Gegenteil von Vorbeugung, siehe Extension.

       

      S

      Sacrumbewegung
      Bewegungen des Kreuzbeins zwischen den Beckenknochn, s. Nutation und Kontra-Nutation.

      Schwerelinie
      Gedachte Lotlinie in der Frontalebene, welche bei einenem theorethisch idealen Stand vom unteren Sprunggelenk über die äußeren Kondylen des Kniegelenks, den großen Trochanter, den 4. Lendenwirbel, den Humeruskopf und dem Ohrloch verläuft.

      Somatische Dysfunktion
      Eingeschränkte oder veränderte Funktion der Anteile des somatischen Körpersystems das aus Skelettsystem, Gelenksystem, den myofascialen Strukturen und den damit zusammenhängenden vasculären, lymphatischen und neurologischen Strukturen besteht.

      Stillpunkt
      Eine Art neutraler Punkt, an dem die Reorganisation von Gewebe stattfinden kann.

      Streichmassage
      Leichte Massage, ausgeführt als Streichung mit der Handfläche oder den flach aufsetzenden Fingerspitzen stets in gleicher Richtung u. unter geringer Hautverschiebung; in der Regel von der Peripherie zentralwärts. Wirkt hyperämisierend, ferner dämpfend auf das Vegetativum.
      Wird insbesondere benutzt, um den lymphatischen Rückstrom zu stimulieren.

      superior
      siehe kranial

       

      T

      Tenderness
      Abk. für vier Untersuchungskriterien nach Gewebsveränderungen, Asymmetrie, Bewegungseinschränkung, Schmerzhaftigkeit.

      Traktion
      Dehnung eines Gewebes unter Zug

       

      V

      Viscerale Therapie
      Osteopathische Behandlung der Organ-Systeme.

      Vorbeugung
      Gegenteil von Rückneigung, siehe Flexion.

       

      Z

      Zerebro-Spinalflüssigkeit
      Liquor: die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, von den Plexus choroidei gebildet, in den Liquorräumen zirkulierend und vorwiegend in Pacchioni-Körperchen resorbiert, dient dem Schutz des zentralen Nervensystems vor mechanischer Verformung, besitzt metabolische Funktion und ist einer der fünf Anteile des Craniosacralen Systems (siehe PRM).

      Zirkumduktion
      Aktive oder passive kreisförmige Drehung einer Extremität um einen in ihr selbst befindlichen Drehpunkt.